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Ivo Gönner, der Oberbürgermeister von Ulm, posiert am 18.12.2012 in seinem Büro im Rathaus für ein Foto.

Ivo Gönner, Oberbürgermeister von Ulm

Ulm ist Gastgeber des diesjährigen “Annual Forum” der EU für die Donauregion. Ivo Gönner, Ulms Oberbürgermeister, positioniert die Stadt als Tor zur Donauregion. Ulm will in der Kooperation mit anderen Städten entlang der Donau Akzente setzen – für die gesellschaftliche und kulturelle Integration der Region.

Welche gemeinsamen Impulse können Ulm und die Donaustädte angesichts der aktuellen großen Herausforderungen für die Entwicklung der Region geben?

In allen Donaustädten gibt es ähnliche oder vergleichbare Fragestellungen und Herausforderungen. Wir müssen in den Städten für eine gute Infrastruktur sorgen, ausreichend Wohnraum schaffen bzw. schaffen lassen, das soziale Gleichgewicht der verschiedenen Bevölkerungsschichten immer wieder neu herstellen und die Städte als Motoren für Innovation und Lebensqualität zukunftssicher und attraktiv halten. Dazu wollen wir auch im Rahmen der Donauaktivität unsere Impulse setzen mit dem Ziel, dass gestärkte Städte auch Ausstrahlung auf die Region, auch auf die Donauregion haben.

Welche Fortschritte zu einer “smarten, sozialen und nachhaltigen” Stadtentwicklung sind über den Zusammenschluss der Städte möglich, machbar und schon auf dem Weg?

Die Städte sind wichtige Orte, wenn es um die Beseitigung von Hindernissen für Wachstum und Beschäftigung sowie soziale Ausgrenzung und Umweltzerstörung geht. Das ist aber nicht nur eine Aufgabe der EU, der nationalen Aktivitäten oder der kommunalen Aktivitäten, das ist vor allem auch eine Aufgabe für bürgerschaftliches Engagement. Das bürgerschaftliche Engagement und eine große zivilgesellschaftliche Unterstützung ist zwingend notwendig für die Entwicklung der Städte und der Stadtgesellschaften. Deshalb fordern wir auch den Zusammenschluss von Bürgergruppen, zivilgesellschaftlichen Strukturen usw. Gerade hier in Ulm gibt es ausgehend von der Universität und von vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern ein Netzwerk, das im letzten Jahr mit dem Projekt “gewollte Donau” einen guten Beitrag der Zusammenarbeit von Menschen aus ganz unterschiedlichen Regionen entlang der Donau ermöglicht hat. Die europäische Donauakademie führt junge Menschen, Wissenschaftler, Forscher usw. immer wieder bei gemeinsam durchgeführten Veranstaltungen zueinander. Unser Donaubüro ermöglicht mit dem Donaufest den Austausch und den Kontakt von vielen Menschen, auch und gerade von Künstlerinnen und Künstlern. Über unser Donauschwäbisches Zentralmuseum wird seit vielen Jahren immer wieder ein “Donau-Jungend-Camp” durchgeführt. Dies ist eine kleine Anzahl von Beispielen, die zeigen, dass bürgerschaftliches Engagement, zivilgesellschaftliche Aktivität auch zu sozialen und nachhaltigen Entwicklungen beitragen kann. Es gibt eine Vielfalt von Wirtschaftskontakten, von Unternehmen aus der Donauregion insgesamt, die hoffen lässt, dass auch der wirtschaftliche Austausch stetig zunehmen wird, um gute und nachhaltige und vor allem soziale Entwicklungen positiv zu beeinflussen.

Welche Botschaft an die Gäste aus dem ganzen Donauraum liegt Ihnen als Oberbürgermeister Ulms und Gastgeber des “Annual Forum 2015” besonders am Herzen? 

Als Oberbürgermeister der Donaustadt Ulm freue ich mich, dass so viele Vertreter der Städte und Regionen, der Regierungen und der zivilgesellschaftlichen Organisationen nach Ulm kommen. Mein Wunsch für die Tagung und darüber hinaus ist, dass wir die Verkehrsinfrastruktur stärken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dazu gehört auch der sich im Donauraum geradezu aufdrängende Kultur-Tourismus, der eine große Zukunft haben kann. Dass wir nie vergessen, dass die jungen Menschen mit Bildung und Ausbildung, Wissenschaft und Forschung mit ein Stück ihrer eigenen Zukunft und damit der Zukunft des Donauraumes mitgestalten können. Dafür müssen ebenfalls die besten Voraussetzungen geschaffen werden und ich wünsche mir, dass vor allem in vielen Ländern die zarten Pflänzchen der zivilgesellschaftlichen Aktivitäten unterstützt und gefördert werden; das zivilgesellschaftliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist ein notwendiger Bestandteil eines lebendigen demokratischen Gemeinwesens, vor allem und erst recht in den Städten und Regionen.